3. Geburtshaus Eduard Lingels

In diesem Fachwerkhaus wurde 1849 der spätere Schuhfabrikant Eduard Lingel geboren. Sein Vater Elias war 1845 von Eisfeld nach Königsberg gezogen und handelte hier mit ausländischen Stoffen. Der Sohn Eduard wurde Kaufmann in Barmen und Schweinfurt. Dazwischen hielt er sich oft im Ausland auf.

Um diese Zeit erlebte Königsbergs Schuhmacherhandwerk eine Blütezeit. Es kann angenommen werden, dass Eduard Lingel in Königsberg der Gedanke kam, die handgemachte Schuhherstellung in eine fabrikmäßige Produktion umzuwandeln. 1872 gründete er im Alter von 23 Jahren in Erfurt die erste Schuhfabrik Deutschlands. Sein Unternehmen hatte einen durchschlagenden Erfolg. Das Werk beschäftigte vor dem Ersten Weltkrieg über tausend Arbeiter. Der »Lingelschuh« hatte in den 20er Jahren immer noch einen führenden Marktanteil.

Eduard Lingel war ein reicher Mann geworden. Darüber vergaß er aber seine Vaterstadt Königsberg nicht. 1912 stiftete er der Stadt ein Volksbad und bei der Restaurierung der Marienkirche ein Glasfenster mit einem Lutherbild. Für den Neubau einer Schule vermachte er der Stadt ein beträchtliches Kapital. Königsbergs Ehrenbürger starb am 27. Februar 1922 in Hamburg.