2. Geburtshaus Balthasar Dürings

Unterhalb der Burg, gegenüber dem ehem. Amtshaus, lag die »Fürstliche Kellerey«, ein langgezogenes Gebäude mit einem großen Keller, durch den die beladenen Erntewagen fahren konnten. In der Halle darüber war die Weinkelterei untergebracht. Der Dachboden diente als Getreidelager. Neben der Kellerei stand der herrschaftliche Zehntstadel. 1466 war kurfürstlicher Vogt und Kellner Jakob Düring. In jenem Jahr wurde Düring ein Sohn geboren, der den Namen Balthasar erhielt. Nachdem er Magister der Theologie geworden war, schloss sich Balthasar Düring der Lehre Luthers an und wurde 1521 der erste evangelische Prediger in der Stadtpfarrei St. Moriz zu Coburg. Er reformierte bis 1528 das Coburger Land, auch seine Heimatstadt, die 1523 evangelisch wurde.

1565 brannte das Gebäude nieder. Der große Keller blieb erhalten. Das neue Haus wurde 1566-68 gebaut. Den gesamten Komplex, der als »Stadtgut« bezeichnet wurde, kaufte vom Staat 1854 Franz Ronge. Der Weinanbau und die Weinversteigerungen liefen weiter. Für einen Eimer (circa 68 Liter) konnten bis zu 25 Mark erlöst werden. Nach der Jahrhundertwende gründete Dr. Georg Schad im Gebäude ein Erholungsheim für Lungenkranke. Als der Arzt 1904 im Alter von 49 Jahren starb, vermachte er sein Vermögen einer Stiftung, die hier ein Sanatorium für Nervenkranke betreiben sollte. Nach der Inflation in den 20er Jahren diente das Gebäude verschiedenen Zwecken, es war Arbeitsdienstlager, Reservelazarett, Umsiedlungslager für Deutsche aus dem Osten. und Caritas-Kinderheim. Seit 1952 ist das Gebäude eine Jugendherberge.